Neuigkeiten vom
Kasimir + Lieselotte demeter Hof
April
04. Mai 2023
Dieses Jahr lässt der Frühling ein wenig auf sich warten, auch wenn wir hier in Südfrankreich dem Wetter in Werder und allgemein in Deutschland ein wenig voraus sind. Trotzdem freuen wir uns über die kühleren Temperaturen und das feuchte Frühjahr, das die Wasserspeicher im Boden für den ganzen Sommer füllen muss. Unser kleiner See hier ist auf jeden Fall gut gefüllt zu dieser Jahreszeit und für uns eine Rückversicherung, dass wir unsere Pflanzen in der trockenen Jahreszeit mit Wasser versorgen können.
Die ersten Tinkturen sind angesetzt
Nicht nur die Aquifere sind dieses Jahr gut gefüllt, auch um uns herum macht sich der segensreiche Regen bemerkbar. Alles ist grün und sprießt und ein paar unserer Heilpflanzen konnten wir sogar schon ernten, sodass wir jetzt damit beginnen können, die ersten Tinkturen dieses Jahres anzusetzen. Dafür ernten wir beispielsweise das Kraut der Zitronenmelisse an einem sonnigen Tag, bevor sie zu blühen beginnt.
Nach der Ernte werden die duftenden Blätter und Stile der Zitronenmelisse fein gehäckselt und je nach Bedarf in spezielle Fässer mit Alkohol oder Glycerin gefüllt, die wir für unsere Tinkturen verwenden. Das pflanzliche Glycerin aus Bio-Leinsamen ist dabei vor allem für Kinder, Schwangere und Menschen, die keinen Alkohol trinken können, eine gute Alternative zum traditionellen Alkoholauszug. Die Tinktur, die wir aus der Zitronenmelisse in einer Proportion von 1:3 zubereiten, reift dann bis zum Abfüllen für mindestens drei Monate und wird währenddessen immer wieder regelmäßig aufgeschüttelt.
Auch für unsere Teemischungen beginnt jetzt die Ernte. Die Apfelminze beispielsweise konnten wir in diesem Jahr schon einmal ernten und trocknen. Um es uns in Zukunft vor allem in der Erntesaison ab Juli mit der Trocknung der vielen Heilpflanzen leichter zu machen, wollen wir dieses Jahr auch unbedingt einen speziellen Trockner für die Teekräuter bauen.
Raus an die frische Luft!
"Je mehr im April die Regen strömen, desto mehr wirst du vom Felde holen."
Traditionelle Bauernregel
Wir hoffen sehr, dass diese alte Bauernweisheit sich auch in diesem Jahr bewahrheiten wird und sind sehr glücklich über das regenreiche Wetter in diesem Frühjahr. Auf den Feldern ist schon eine ganze Menge los und auch in unseren Gewächshäusern warten viele kleine Pflänzchen sehnsüchtig darauf, endlich ausgepflanzt zu werden. Nachdem wir mit der Keimung unserer Artemisia annua ein wenig Probleme hatten und die jungen Pflanzen dann auch noch von ganzen Heerscharen von Schnecken angefallen wurden, sind sie jetzt so weit, dass sie auf dem Feld ausgepflanzt werden können.
Schon im März haben wir Felder und Beete für die Aussaat vorbereitet, indem wir den Boden gelockert und Beikraut entfernt haben. Inzwischen haben wir dort schon viele Jungpflanzen ausgepflanzt und auch Direkt-Aussaaten gemacht. Auf unserem schönen Feld mit alten Obstbäumen wachsen Kamille, türkischer Drachenkopf, Apfelminze, Zitronenmelisse, Schafgarbe, Brennnessel, Malve und Ringelblume bereits um die Wette. Es wird also bunt unter den Obstbäumen und wir freuen uns schon auf das farbenfrohe Schauspiel und die fleißigen Insekten, die sich an dem vielen Nektar und Pollen berauschen werden.
Für besonders feines Saatgut wie unsere Koriandersamen haben wir ein feines Saatbett vorbereitet und können mit dem frischen Grün jetzt die Früchte unserer Arbeit bewundern. Neben Koriander wachsen auf diesem Feld auch Löwenzahn, Ashwagandha und Agastache.
Gemüse für die Saison
Auch im Gemüsegarten ist die Produktion gut angelaufen und wir haben schon so einiges ausgepflanzt. Nachdem wir den Boden gut aufgelockert und aufwändig mit der Hand und dem Handgrubber das Beikraut gejätet hatten, konnten nun auch Kartoffeln, Sellerie und Kohlrabi aufs Feld.
Um im Herbst nach der Ernte unsere Felder düngen und die Bodenfruchtbarkeit erhalten zu können, haben wir diesen Monat auch zwei große Komposthaufen aus Blättern, Mist und anderen organischen Materialien angelegt, in denen unterirdische Pilze und allerkleinste Mikroorganismen im Boden jetzt das ganze Jahr über arbeiten können.
Im Stall wird’s voll
Mit den fünfzehn neuen Zicklein, die seit März bei uns auf dem Hof geboren wurden, ist im Ziegenstall dieser Tage eine Menge los. Da nicht alle Ziegen ihre Kleinen gleich angenommen haben, mussten wir hier im April häufig nachhelfen und vor allem die jungen Mütter dabei unterstützen, sich an ihre neue Aufgabe zu gewöhnen. Ein Zicklein müssen wir leider auch mit der Flasche aufziehen, was viel Arbeit ist. So gewöhnt es sich aber auch besonders gut an uns und wir werden später eine sehr enge Bindung zu dem Tier haben. Um ihm mehrmals täglich die Flasche zu geben, müssen wir es dann immer auf der Weide finden. Eine aufwändige Arbeit, die sich aber bezahlt macht, wenn das Zicklein beginnt, wie wild an der Flasche zu saugen und glücklich mit dem Schwänzchen zu wedeln.
Auch der Neuzugang im Hühnerstall ist weitestgehend wohlauf und wächst prächtig heran. Leider gibt es in unserer Region auch eine ganze Menge wachsamer Greifvögel, die nur darauf warten, dass ein Küken aus dem geschützten Gehege schlüpft, um es sich zu krallen und sich mit ihrer Beute aus dem Staub zu machen. Unsere Hofhündin Astrid tut ihr Bestes, um sie zu verjagen, kann mit der Schnelligkeit der Vögel aber nur schwer mithalten. Deshalb haben wir über dem Hühnergehege Schutznetze und wenn die Hühner mal außerhalb des geschützten Bereiches scharren dürfen, immer ein Auge auf sie.
Wildsammlungen
Als Menschen, die mit Kräutern arbeiten, sind wir natürlich nicht nur am Anbau von Kulturpflanzen, sondern auch an ihren wilden Verwandten interessiert. Deshalb ist es für uns immer wieder besonders schön, unsere Pflanzen nicht nur intensiv auf dem Acker anzubauen, sondern auch rund um unseren Hof Wildsammlungen zu machen. Im April konnten wir auf diesen Streifzügen zum Beispiel bereits Oregano und Gänseblümchen, aber auch Spitzwegerich und Holunderblüten sammeln. Es ist immer wieder beeindruckend, was die Natur uns ganz von allein schenkt, ohne dass wir die Pflanzen viel pflegen, aufpäppeln oder bewässern müssen!
Freiwillige HelferInnen
Immer wieder kommen Menschen, die mehr über unsere Arbeit oder das Leben und den Alltag auf unserem biodynamischen Hof lernen wollen, für ein paar Wochen zu uns und greifen uns gegen Kost und Logis hier unter die Arme. Im Moment haben wir zwei Schülerpraktikanten von der Waldorfschule sowie eine weitere tolle Freiwillige Helferin hier. Der Austausch mit Menschen von außerhalb ist für uns immer sehr bereichernd und wir freuen uns, unser Wissen über die Pflanzen und deren Anbau weiterzugeben.
Viele Menschen fühlen sich in der friedlichen und Atmosphäre hier auf dem Hof sehr wohl und schätzen den respektvollen und zugewandten Umgang. Die körperliche Arbeit an der frischen Luft erweckt die Lebensgeister und nach einem arbeitsreichen Tag draußen schläft man oft besonders gut. Für die Erntesaison ab Juli wünschen wir uns noch freiwillige HelferInnen, die uns in dieser arbeitsreichen Zeit unterstützen wollen.
Bei Interesse könnt ihr euch gern per E-Mail an Lieselotte wenden:
lieselotte.guertler@kasimirlieselotte.de.