Energie durch Fasten
Teil 2 unser Blog-Reihe zum Thema: Lebensenergie
06. März 2023
Besinnung auf das, was uns wirklich wichtig ist, den eigenen Körper ganz neu und stark erfahren, die mentalen und körperlichen Grenzen erweitern und die Gesundheit stärken. Das alles sind Dinge, die man mit einer bewusst gewählten und gut durchgeführten Zeit des Fastens erreichen kann. Dazu braucht man eigentlich nichts als Geduld, Einfühlsamkeit in die Vorgänge des eigenen Körpers und eine gehörige Portion Willenskraft!
"Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente."
Hippokrates von Kos
Unsere Blog-Reihe zum Thema: Lebensenergie
Teil 1: Licht, Schlaf und Lebensenergie
Guter Schlaf gehört zu den Grundbedürfnissen unseres Körpers und ist essenziell für ein gesundes und energievolles Leben.
Teil 2: Energie durch Fasten
Besinnung auf das, was uns wirklich wichtig ist, den eigenen Körper ganz neu und stark erfahren, die mentalen und körperlichen Grenzen erweitern und die Gesundheit stärken.
Teil 3: Energie durch die richtige Ernährung
Wenn es um die Ernährung geht, gibt es viele unterschiedliche Denkschulen, die sich in Teilen widersprechen und im Dschungel der Empfehlungen und gut gemeinten Ratschläge kann man schnell den Überblick verlieren.
Teil 4: Energie durch Giftstoff-Ausleitung
Schwermetalle aus der Umgebung können genau wie Pestizide über die Nahrung in unseren Körperkreislauf gelangen. Da einige von ihnen bereits in kleinen Dosen sehr schädlich sein können, ist es wichtig, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Teil 5: Energie durch Bewegung
Schwermetalle aus der Umgebung können genau wie Pestizide über die Nahrung in unseren Körperkreislauf gelangen. Da einige von ihnen bereits in kleinen Dosen sehr schädlich sein können, ist es wichtig, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Warum fasten?
Die verschiedensten Formen von Fasten erfreuen sich wachsender Beliebtheit und in Deutschland sollen es im vergangenen Jahr 64 % der Bevölkerung gewesen sein, die auf die eine oder andere Weise gefastet haben. Neben seiner präventiven und gesundheitsförderlichen Wirkung spielt beim Fasten auch eine mentale Komponente eine Rolle, denn bewusster Verzicht ist in Zeiten der chronischen Überernährung nicht nur mit Nahrungsmitteln, sondern auch mit Informationen und Bildern von Nöten.
Grundsätzlich werden zwei Arten des Fastens unterschieden. Die Form des Fastens, die am weitesten verbreitet ist, ist Fasten für Gesunde als Prävention von Krankheiten, um Gewichtsverlust und Entschlackung zu fördern und für neue Erlebnisse und Einsichten zu sorgen. Ein solches Fasten unterscheidet sich grundsätzlich von therapeutisch angewandten Fastenkuren, bei denen die Verringerung der Nahrungszufuhr von fachlich kompetenten ÄrztInnen begleitet und zielgerichtet zur Bekämpfung akuter Erkrankungen eingesetzt wird. Letztere Fastenanwendung findet häufig in Spezialkliniken für Fasten- und Ernährungstherapie statt.
Besonders effektiv hat sich in Studien das Fasten zum Zwecke der Veränderung des Lebensstils erwiesen. Zu diesen Veränderungen zählen der Genussmittelverzicht, eine Lösung aus gewohnten Mustern, eine Ernährungsveränderung und ein verbessertes Bewegungsverhalten. Viele Menschen bezwecken mit einer Fastenkur aber auch eine Reinigung des Körpers, bei der sie Überflüssiges und Schädliches wie Giftstoffe ausschwemmen und abbauen wollen und gern auch das ein oder andere Kilo Fett hinter sich lassen. Außerdem ist die “innere Kosmetik” des Fastens beliebt, denn es steht in dem Ruf, Alterungsprozesse zu verlangsamen.
Was passiert im Körper beim Fasten?
In den ersten Tagen einer Fastenkur reinigt sich zunächst einmal der Darm intensiv. Wenn dann keine zusätzliche Nahrung mehr zugeführt wird, fährt er seine Aktivität weitgehend herunter. Da der Körper seine Energie nun nicht mehr von außen beziehen kann, stellt er den Stoffwechsel von äußerer auf eine innere Ernährung um.
Die heilende Wirkung des Fastens auf den Körper hat in großem Maße mit der Autophagozytose oder Autophagie zu tun, die circa zwölf Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme einsetzt. Dies ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf die gedrosselte Nährstoffzufuhr, in welcher er von außen zugeführte Nahrung durch Nährstoffe aus den eigenen Reserven ersetzt. In diesem Stadium werden körpereigene Zellen abgebaut und verwertet, ein Vorgang, der sich auf alle Zellen erstreckt, besonders ausgeprägt aber bei Zellen stattfindet, die unter metabolischem, genotoxischem oder infektiösem Stress stehen. Das heißt, dass beim Fasten vor allem mutierte oder geschädigte Zellen eliminiert werden.
Für einen gesunden Fastenvorgang ist es wichtig, dass in den körpereigenen Zellen zu jedem Zeitpunkt ausreichend Energie verfügbar ist. Diese Energie bezieht der Körper während des Fastens aus seinen Vorräten, die er vor allem in Form von platzsparenden Fettmolekülen angelegt hat. Dabei werden vor allem überflüssige Reserven an Fetten abgebaut, in denen häufig Gift- und Schadstoffe gespeichert sind.
Vor allem zu Anfang einer Fastenperiode benötigt der Stoffwechsel aber auch Proteine, die er in Glukose oder Zucker umwandelt, mit denen er das Gehirn, Nervengewebe und Nierenmark versorgt, bis diese ihren Energieverbrauch zum Großteil auf Fettverbrennung umgestellt haben. Danach werden Proteine während des Fastens nur noch in geringen Mengen benötigt. Sobald sich der Körper auf einen Fastenstoffwechsel umgestellt hat, treten ausgeklügelte Sparmechanismen in Kraft, die dafür sorgen, dass verfügbare Eiweiße sowie die vorhandenen Reserven an Mikronährstoffen wie Vitaminen möglichst lange ausreichen.
Verschiedene Formen des Fastens
Dass Fasten gesund für Körper und Geist ist, hat sich inzwischen rumgesprochen und es mangelt nicht an den unterschiedlichsten Fasten-Ansätzen mit ihren jeweiligen Heilversprechen. Fakt ist aber, dass bereits nach zwölf Stunden der Zustand der Autophagie einsetzt und ab dann der Fastenstoffwechsel einsetzt. Das macht sich das Intervallfasten zu Nutze, das einen täglichen Fasten- und Nahrungs-Rhythmus von circa 16 Stunden ohne Nahrung und acht Stunden der Nahrungszufuhr vorsieht. In dieser Praxis stellt das Fasten keine Zeit außerhalb des Alltags voller besonderer Erlebnisse dar, sondern wird als tägliche Praxis mitten in den Alltag integriert. Viele Menschen schätzen die leichte Umsetzbarkeit dieses Fasten-Ansatzes und erleben positive Auswirkungen auf ihre Lebensrealität.
Wer sich auf eine längere Fastenperiode einlässt, kann neben einem größeren körperlichen Effekt auch mit einer verstärkten geistig-mentalen Wirkung des Fastens rechnen. Längere Fastenkuren dauern in der Regel zwischen fünf Tagen und mehreren Wochen. Dabei gilt allerdings nicht “umso länger, desto besser”, sondern ein gesundes Fasten, gefolgt von positiven Umstellungen im Lebenswandel, sind besonders hilfreich. Am besten sollten solche Fastenkuren zum Ritual werden und jährlich wiederholt werden.
In längeren Fastenkuren wird beispielsweise mit dem Wasserfasten, auch Null-Diät genannt, gearbeitet. Hierbei wird dem Körper nichts weiter als Wasser in ausreichenden Mengen zugeführt. Andere Fasten-Ansätze arbeiten mit leichten Gemüsesuppen und/oder Säften, die man täglich mehrmals zu sich nimmt. Oft wird ein Wasserfasten auch mit einer Phase des Saftfastens ein- und ausgeleitet, die den Übergang zur Null-Diät erleichtern soll. Manche Fastenkuren werden außerdem durch Einläufe zur Darmreinigung, besonders hohe Trinkmengen zum Ausspülen oder Glaubersalz und Schwitzpackungen unterstützt.
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Zum Fastenbeginn ist eine vorgeschaltete Darmreinigung zu empfehlen. Diese kann in Eigenregie mit Glaubersalz, einem Bittersalz als Abführmittel, mit einer vom Heilpraktiker vorgenommenen Colon-Hydro-Therapie oder einem selbst vorgenommenen Einlauf erledigt werden. Beim Fasten selbst sollten alle Ausscheidungswege unterstützt werden. Ziel ist es, die restlichen Verdauungstoxine auszuleiten.
Geistige Dimensionen des Fastens
Von alters her war das Fasten nicht nur eine heilende, sondern auch eine zutiefst spirituelle Praktik. Bis heute spielt es im Hinduismus und Buddhismus eine große Rolle, prägt mit dem Ramadan das islamische Jahr und ist im Christentum mit der vorösterlichen Fastenzeit erhalten. Und nicht umsonst suchen Menschen im Fasten einen Ruhepol, eine Zeit der Klarheit und Besinnung, die sich vom Alltagsgeschehen absetzt.
Sicherlich stellt das Fasten eine große mentale Herausforderung dar und Menschen, die noch nie gefastet haben, können sich oft gar nicht vorstellen, tagelang ohne Nahrung auszukommen. Während die ersten Tage einer Fastenkur oft mit einem Hungergefühl verbunden sind und als beschwerlich empfunden werden, stellt sich schnell ein Euphoriegefühl ein, das von einem Empfinden der besonderen Leichtigkeit und geistigen Klarheit begleitet ist.
"Verzicht nimmt nicht. Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen."
Martin Heidegger
Diese Zeit der tiefen Ruhe, in der ohne Kochen und Essen der Tag mehr Stunden zu haben scheint als gewöhnlich, kann bewusst dafür genutzt werden, kreativ tätig zu werden, innerlich aufzuräumen und bewusst Rückschau zu halten. Viele Menschen schätzen die Zeit des Fastens als eine Entschlackung, die sich auch auf mentale Lasten und überflüssig gewordene Gefühle erstreckt. Oft fühlen sie sich während des Fastens besonders offen für meditative, religiöse und spirituelle Erfahrungen.
Diese besondere Offenheit und Sensibilität macht aber auch eine gute Selbstfürsorge in dieser Zeit des intensiven Wahrnehmens nötig. So sollte man ganz besonders darauf achten, was man sich im Geistigen über Medien, Filme, Bücher oder Radio zuführt. Die veränderten Körperfunktionen machen business as usual oft zu einem ermüdenden Unterfangen und bevor man sich auf eine Fastenkur einlässt, sollte man sich daher genau überlegen, in welchem Kontext man diese Zeit genießen kann. Dazu eignet sich beispielsweise eine Woche in den Ferien, in denen keinen äußeren Verpflichtungen nachgekommen werden muss oder auch ein Gruppenfasten, zu dem man gemeinsam angeleitet wird.
Fasten: Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung
Außer dem Kontext, über den man sich im Vorfeld einer Fastenerfahrung Gedanken machen sollte, muss auch der Körper langsam auf die bevorstehende Zeit eingestimmt werden. Es empfiehlt sich, die Ernährung schon in den Tagen zuvor deutlich zu vereinfachen und nach und nach zu dezimieren.
Während des Fastens ist Ganzheitlichkeit das Schlüsselwort. So ist es wichtig, körperliche und seelische Aspekte gemeinsam zu betrachten, auf ein gesundes und entspanntes Umfeld zu achten, auf den eigenen Körper und Intuition zu hören und für ausreichend Bewegung zu sorgen. Die körperlichen Aktivitäten während des Fastens sollten eher ruhige Betätigungen sein, bei denen auf tiefe Atmung zu achten ist. Dabei bieten sich beispielsweise Yoga oder Wanderungen in der Natur besonders an.
"Die Fastenzeiten sind Teil meines Wesens. Ich kann auf sie ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere."
Mahatma Gandhi
Als gesunder Mensch, der nicht an Untergewicht leidet, kann eine Fastenwoche eigenständig geplant und durchgeführt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass im Fastenstoffwechsel die Wirkung vieler Medikamente verstärkt wird. Deshalb sollte im Zweifelsfall Rücksprache mit der behandelnden ÄrztIn gehalten werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Fasten Tabu, da eine Unterversorgung des Kindes zu befürchten wäre und ausgeschwemmte Giftstoffe über die Milch zum Kind gelangen könnten.
Nach einer Fastenerfahrung ist es wichtig, es sowohl ernährungsmäßig als auch im Bezug auf den Lebensstil langsam angehen zu lassen. Um die gewonnenen Erfahrungen und Einsichten in die Zeit nach dem Fasten mitnehmen zu können, kann man diese zum Beispiel aufzeichnen. Auch den Kontakt mit der Außenwelt und den Konsum von Medien etc. kann man erst Stück für Stück wieder in den Alltag lassen, während man sich in puncto Nahrung wieder an ein Normalmaß herantastet. In den Tagen nach dem Fasten empfiehlt sich eine fettarme Ernährung auf der Basis von leichten Gemüsesuppen oder dampfgegartem Gemüse.
Pflanzliche Unterstützung beim und nach dem Fasten
Viele Fastenkuren lassen sich wunderbar mit ein paar hilfreichen Pflanzen unterstützen. Auf der einen Seite gibt es Pflanzen, die den Körper dabei unterstützen, Schlacken auszuleiten. Solche Pflanzen sind meist harntreibend und beschleunigen den Flüssigkeitszyklus im Körper. Wenn mehr Urin ausgeleitet wird, muss man bei der Einnahme solcher harntreibenden Pflanzen unbedingt auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten!
Fazit
Fasten, sei es als alltägliche Praxis in Form von Intervallfasten oder als längere Fastenkuren, ist heilsam für Körper und Geist. Als spirituelle Tradition ist es fest in Kulturen überall auf der Welt verwurzelt und kann uns auch heute noch besondere Erfahrungen und Erlebnisse bieten. Außerdem setzt das Fasten einen körperlichen Prozess in Gang, bei dem verschiedene heilsame Eigenschaften zusammenkommen. Um aus dem Alltag ausbrechen und mit unserem Körper in Kontakt zu treten, ist Fasten ein wunderbares Mittel!