Darmsanierung
Was ist eine Darmsanierung?
Im oben genannten Begriff steckt der lateinische Begriff "sanare". Er bedeutet "wiederherstellen" oder "heilen". Während die Sanierung des Darmtrakts in der Schulmedizin kaum eine Rolle spielt, hat sie in der Alternativmedizin eine umso größere Bedeutung. "Im Darm sitzt der Tod", warnte der Volksmund früher. Diese Aussage kennzeichnet den Darm als wichtiges Organ in Sachen Immunsystem - zu Recht.
Ein gestörtes Darmbiom beeinflusst das Immunsystem ebenso wie eine durchlässige Darmschleimhaut. Letzteres verursacht den sogenannten „Leaky Gut“ oder einen Reizdarm. Die Sanierung eines kranken Darms zielt darauf ab, alle vorliegenden Probleme zu beseitigen und seine volle Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen. Im Fokus steht eine Sanierung des Darmbioms und der Darmschleimhaut.
Der Darmtrakt ist nicht nur immunologisch relevant, sondern auch für die Nahrungsverwertung zuständig. Er sorgt für die Nährstoffaufnahme und den Abtransport unverdaulicher sowie unverträglicher Stoffe.
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Der Unterschied zwischen Darmreinigung und Darmsanierung
Bei einer Darmreinigung wird der Darm vollständig entleert. Das kann durch einen Einlauf oder eine Spülung ebenso geschehen wie durch das Trinken einer Glaubersalz-Lösung. Nicht zu empfehlen sind Abführmittel, insbesondere wenn diese häufig und ohne ärztlichen Rat genutzt werden. Die Darmspülung zielt darauf ab, den Darm vollständig zu entleeren und zu reinigen - zum Beispiel, um eine Darmspiegelung vorzunehmen.
Im Gegensatz dazu zielt die Sanierung des Darmtrakts darauf ab, seine volle Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen. Die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darmbiom soll dadurch verbessert werden. Die Bedeutung eines intakten Darmbioms für den Gesunderhalt ist enorm. Vermehren sich die schlechten Darmbakterien zu stark, können diese eine Reihe von Beschwerden auslösen.
Warum ist eine Darmsanierung sinnvoll?
Die Sanierung eines nicht mehr voll funktionstüchtigen Darms ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Insbesondere wird die Sanierung des Darms nach jeder Antibiotika-Therapie angeraten. Antibiotika zerstören die Darmflora nachhaltig. Ohne sinnvolle Gegenmaßnahmen regeneriert sich die Darmflora nicht schnell und umfassend genug. Das Fehlen eines intakten Darmbioms kann jedoch beträchtliche Auswirkungen auf die Gesundheit nach sich ziehen.
Ein intaktes Darmbiom besteht aus Milliarden von Mikroorganismen - Keimen, Bakterien und Pilzen - die in einer Symbiose mit unserem Organismus zusammenleben, solange die Bedingungen stimmig sind. Ist das Darmbiom optimal zusammengesetzt, schützt es den Organismus vor äußeren Eindringlingen. Zugleich macht das Darmbiom etwa 70-80 Prozent des Immunsystems aus. Es sorgt für die Energieversorgung und ist an der Verdauung von Nahrung beteiligt.
Stellen sich auf diesen Ebenen Störungen ein, hat das spürbare Auswirkungen für das Wohlbefinden. Eine Sanierung der Darmschleimhaut stellt die Barrierefunktion derselben wieder her. Eine Sanierung des gestörten Darmbioms schafft ein neues Gleichgewicht zwischen den "guten" und den "schlechten" Darmbewohnern.
Ursachen für eine gestörte Darmflora
Der Darm ist mit etwa 400 unterschiedlichen Mikroorganismen besiedelt. Die guten Darmbakterien sollten überwiegen. Aus dem Gleichgewicht kommt das Darmbiom durch
- Erkrankungen des Darmtrakts
- Medikamente, insbesondere Antibiotika oder Abführmittel
- eine ungesunde Ernährungsweise mit Zucker, Weißmehl, stark verarbeiteter Nahrung und chronischem Ballaststoffmangel
- die Einnahme von Hormonpräparaten oder Anti-Baby-Pillen
- sowie Stress, insbesondere Dauerstress.
Eine ausgewogene Ernährung aus frisch zubereiteten und möglichst wenig verarbeiteten Zutaten, ausreichend Faser- und Ballaststoffen sowie resistenter Stärke hält das Darmbiom gesund. Auch gutes Stressmanagement sowie eine ausreichende Trinkwasserversorgung verhelfen dem Darmbiom zu einem ausgeglichenen Besiedlungs-Status.
Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?
In jedem Fall ist eine Sanierung des Darmbioms nach Antibiotika-Behandlungen, längeren medikamentösen Therapien oder Infektionen sinnvoll. Auch Dauerstress wirkt sich negativ auf das Darmbiom aus. Auch durch eine ungeeignete Ernährungsweise oder einen Reizdarm können sich die Besiedlungsverhältnisse im Darm verändern. Weitere Gründe für eine Sanierung des Darms können die folgenden sein:
- der Beginn einer Fastenkur
- anhaltende Immunschwäche, häufige Infekte
- ständige Verdauungsprobleme
- rezidivierende Pilzinfektionen, z. B. Candida-Befall oder Scheidenpilz
- Energiemangel und Erschöpfung
- Gelenkbeschwerden und Rheuma
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- oder hohe Cholesterinwerte, schlechte Blutfett- und Blutzuckerwerte.
Wenn die schlechten Darmbakterien die Oberhand gewinnen und die guten Darmbakterien verdrängen, wird der Mensch krank. Die guten Darmbakterien profitieren von einer gesunden Ernährungsweise, die faser- und ballaststoffreich ist. Unter guten Bedingungen können nützliche Mikroorganismen sich von zugeführten Prä- und Probiotika und resistenter Stärke ernähren und vermehren.
Den schlechten Darmbakterien sind Zucker, Weißmehl und stark verarbeitete Lebensmittel mit hohem Stärkegehalt lieber. Sie ernähren sich davon und vermehren sich. Dadurch gerät die Balance im Darmbiom durcheinander. Sie kann durch eine Darmsanierung und die Zufuhr von Probiotika, Präbiotika und resistenter Stärke wieder hergestellt werden. Eine dauerhafte Ernährungsumstellung ist angeraten.
Fasten und Darmreinigung
Zum Fastenbeginn ist eine vorgeschaltete Darmreinigung zu empfehlen. Diese kann in Eigenregie mit Glaubersalz, einem Bittersalz als Abführmittel, mit einer vom Heilpraktiker vorgenommenen Colon-Hydro-Therapie oder einem selbst vorgenommenen Einlauf erledigt werden. Beim Fasten selbst sollten alle Ausscheidungswege unterstützt werden. Ziel ist es, die restlichen Verdauungstoxine auszuleiten.
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Fasten, sei es als alltägliche Praxis in Form von Intervallfasten oder als längere Fastenkuren, ist heilsam für Körper und Geist. Als spirituelle Tradition ist es fest in Kulturen überall auf der Welt verwurzelt und kann uns auch heute noch besondere Erfahrungen und Erlebnisse bieten.
Als Unterstützung der Entgiftung bieten sich morgendliche Trockenbürstenmassagen und Saunagänge (ab Fastentag sechs) zur Unterstützung der Hautentgiftung an. Eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme von bis zu drei Litern Trinkwasser unterstützt die Nieren. Spaziergänge an der frischen Luft sorgen für eine verbesserte Durchblutung und Sauerstoffversorgung. Kneippgüsse, Leberwickel und Bauchmassagen können ebenfalls unterstützend wirken.
Ernährung bei der Darmsanierung
Die Ernährung sollte vorzugsweise aus frisch zubereiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Kräutern, Sprossen, Nüssen und unraffinierten Speiseölen bestehen. Zu beachten ist dabei, dass Proteine, gesunde Fette und Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe, in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Eier, Fisch und Fleisch sollten maßvoll genossen werden. Eine bevorzugt pflanzliche Ernährung ist basisch, ballaststoffreich, vitalstoffhaltig und gesundheitsförderlich.
Auf bekannte Allergene und Lebensmittel, die unverträglich sind, sollte verzichtet werden. Die Zufuhr von Probiotika kann nach der Sanierung durch Joghurt oder durch den Verzehr von (durch Milchsäurebakterien vergorenen) Lebensmitteln wie frischem Sauerkraut, Kefir oder Kombucha gewährleistet werden. Als Präbiotika sind alle Hülsenfrüchte sowie Vollkorngetreide anzusehen.
Resistente Stärke kann aus Bananen, Cashewnüssen, Haferflocken-Porridge sowie selbstgemachtem Vollkornreis- oder Kartoffelsalat bezogen werden.