Die Leber entgiften und stärken
06. November 2023
Wenn uns eine Laus über die Leber gelaufen ist, geht man uns lieber aus dem Weg und wenn jemand frei von der Leber spricht, nimmt er kein Blatt vor den Mund und spricht ungezwungen, offen und ehrlich aus, was er denkt. Dass das wenig bekannte Organ einen festen Platz im Volksmund hat, weist auf seine besondere Bedeutung für unsere Gesundheit und das traditionelle Wissen darum hin. Die Leber ist ein erstaunliches Organ, das sich als echter Überlebenskünstler trotz schlechter Behandlung immer wieder regeneriert und unseren Körper jeden Tag vor Schadstoffen schützt. Wird es ihr aber doch einmal zu viel, kann ihre Funktion arg beeinträchtigt werden, was schwere Folgen hat. Wenn die Leber ihre Arbeit nicht mehr richtig machen kann, zieht das ernsthafte Probleme für den gesamten Organismus nach sich. Zeit, sich näher mit dem wenig beachteten Organ zu beschäftigen!
Aufgaben einer gesunden Leber
Die Leber wird gern auch als Müllabfuhr des Körpers bezeichnet, denn wie eine Art Schadstoff-Filter reinigt sie das Blut, das durch sie hindurchfließt. Das sind pro Minute mehr als ein Liter und am Tag sogar mehr als 2.000 Liter! Alles, was in den Körperkreislauf gelangt, findet sich früher oder später in der Leber wieder. Sie filtert Krankheitserreger und Schlackenstoffe heraus und sorgt dafür, dass diese über die Nieren und die Galle ausgeschieden werden.
Zu den Schadstoffen, die die Leber dem Blut entziehen und ausscheiden muss, gehören vor allem Alkohol, Medikamente und Nikotin, aber auch Fett und überschüssige Kohlenhydrate. Für diese wichtigen Aufgaben und den täglichen Umgang mit schädlichen Stoffen muss die Leber sehr robust sein. Es gehört zu den Wundern unseres Körpers, dass die Leber beispielsweise nach einer Operation wieder nachwachsen kann. So kann man heutzutage eine halbe Leber spenden und darauf zählen, dass die eigene schon nach nur zwei Monaten wieder zu ihrer ursprünglichen Größe angewachsen ist.
Zudem verfügt die Leber nicht über eigene Schmerzrezeptoren, was uns ständige Schmerzen erspart, wenn die Leber mit schädlichen Stoffen zu tun hat, aber zum Problem werden kann, wenn mit der Leber einmal nicht alles in Ordnung ist. Denn in solchen Fällen gibt es keine schmerzhafte Frühwarnung von diesem Organ und eine mögliche Erkrankung kann lange unerkannt bleiben.
"Hass, Zorn, Neid und Eifersucht und jedes lieblose Empfinden der Seele sind Gift für die Leber, die zu Krankheit und Tod führen können."
A. Vogel
Probleme der Leber
Wird die Leber über einen längeren Zeitraum von Stoffen, die sie aus dem Blut herausfiltern und ausscheiden muss, überlastet, kann das widerstandsfähige Organ schwere Schäden davontragen. Zu solchen schädlichen Substanzen gehören Fett, Kohlenhydrate und Zucker, aber auch Alkohol und Nikotin. Ist die Leber überfordert, bilden sich Fettablagerungen, die das Organ künstlich vergrößern. Sind mehr als 50 % der Leberzellen von Verfettung betroffen und macht der Fettanteil der Leber mehr als 10 % ihres Gewichts aus, wird diese Leber von ExpertInnen als Fettleber bezeichnet.
Circa fünf Millionen Menschen leiden nach Schätzungen von Krankenkassen und Ärzten in Deutschland unter Fettleber oder anderen Leberproblemen. Oft kann es schwierig sein, die unspezifischen Probleme mit einer Erkrankung der Leber in Verbindung zu bringen. Dazu gehören beispielsweise ständige Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, Juckreiz der Haut oder eine gelbliche Verfärbung der Augen. Auch Symptome wie Übelkeit, Appetitlosigkeit oder starker Gewichtsverlust können auf eine ungesunde Leber hinweisen.
Infolge von jahrelanger falscher Ernährung kann es schließlich zur Entwicklung einer Fettleber kommen. Dies macht sich mit andauernden Schmerzen im Oberbauch bemerkbar. Da die Leber allerdings nicht über eigene Schmerzrezeptoren verfügt, stammen die Schmerzen, die in diesem Stadium wahrnehmbar sind, nicht von dem betroffenen Organ selbst. Vielmehr drückt das überforderte Organ, das sich durch eine übermäßige Ablagerung von Fett vergrößert hat, auf umliegende Gewebeteile und Organe und verursacht so Schmerzen. Wird in diesem Stadium nichts unternommen und die Verfettung der Leber entwickelt sich weiter, kann sich Narbengewebe auf ihrem Äußeren bilden, was zu einer Leberzirrhose und schließlich bis zum Leberversagen führen kann.
Die Leber natürlich entgiften
Das Tolle an der Leber ist, dass sie ein so robustes Organ ist, das sich immer wieder regenerieren kann. Sogar wenn sich bereits eine Fettleber entwickelt hat, kann sich die Leber unter den richtigen Umständen erneuern und relativ schnell völlig gesunden. Wer seiner Leber etwas Gutes tun möchte und das Organ, das Giftstoffe aus dem Blut filtert, selbst einmal entgiften möchte, kann das in erster Linie durch eine gesunde Ernährung tun. Wohltuend für die Leber können vor allem Bitterstoffe, aber auch bestimmte Gemüse- und Obstsorten oder Kräuter sein.
Bitterstoffe, die man in Lebensmitteln, Tees oder Nahrungsergänzungsmitteln finden kann, fördern den Gallenfluss, regen den Fettstoffwechsel an und unterstützen die Leber bei der Entgiftung. Leckere bittere Lebensmittel, mit denen man die Leber im Alltag unterstützen oder auch ganz gezielt während einer Leberkur entgiften kann, sind Artischocken oder von Natur aus bittere Salate und Löwenzahn. Auch Knoblauch regt die Funktion der Leber und das Ausscheiden von Schadstoffen an, während Brokkoli, Rettich und Radieschen die Leberfunktion ganz allgemein stärken.
Bei der Entgiftung und Entfettung kann grüner Tee helfen und Walnüsse können das Ausscheiden von Ammoniak vereinfachen. Kurkuma und Paranüsse helfen, die Regeneration der Leber zu unterstützen. Auch sollte man während einer Phase der Leberentgiftung ganz besonders auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit gesunden Eiweißen achten, denn sie unterstützen die Leber beim Entfetten. Nicht nur während einer Leberkur, aber ganz besonders in diesem Zeitraum sollte man unbedingt jeden Tag ausreichend Wasser trinken und auf genug Bewegung achten.
Verzichten sollte man der Leber zuliebe dagegen auf Zucker, Fett und vor allem Kohlenhydrate. Entgegen der landläufigen Meinung ist es nämlich nicht in erster Linie fettiges Essen, das zu einem Verfetten der Leber führen kann, sondern vor allem eine zu kohlenhydratreiche Ernährung. Auch Alkohol und Nikotin sollten möglichst gemieden werden, damit die Leber sich effektiv entgiften kann.
Für eine natürliche Entgiftungskur der Leber sollte man einen Zeitraum von mindestens vier Wochen einplanen, in dem man seinen Lebenswandel und vor allem seine Ernährung ganz besonders auf das Entgiften der Leber abstimmt. Aber auch nach der vierwöchigen Entgiftungsphase sollten Menschen, die an Fettleber leiden, keineswegs so weitermachen wie bisher. Grundlegende Lebensstil-Veränderungen sind angebracht und möglichst viele der Gewohnheiten aus der Zeit der intensiven Entgiftung sollten in den Alltag integriert werden.
Wohltuende Leberwickel
Vor allem in der anthroposophischen Medizin, aber auch in der traditionellen Europäischen Heilkunde sowie in der Traditionellen Chinesischen Medizin haben Leberwickel einen festen Platz. Sie stehen in dem Ruf, die Durchblutung und damit den gesamten Energiefluss im Körper zu fördern. Dass die Leber mit dem Wickel angeregt wird, wirkt sich außerdem belebend und ausgleichend auf das ganze Verdauungssystem aus. Die Durchblutung, die durch einen Leberwickel stimuliert wird, kann zudem die Entgiftung des Organs weiter anregen.
Um einen Leberwickel ganz einfach zu Hause zu machen, braucht man nichts weiter als eine Wärmflasche sowie ein kleines und ein mittleres Handtuch. Das kleinere Handtuch wird dabei zuerst in warmes Wasser getaucht und ausgewrungen, in der Mitte gefaltet und von vorn auf die Leber rechts unter den Rippen des Brustkorbs gelegt. Anschließend wird die mit warmem Wasser gefüllte Wärmflasche darauf platziert und das größere der beiden Handtücher einmal fest um den ganzen Rumpf gewickelt. Der Wickel sollte nun für circa 30 Minuten an Ort und Stelle bleiben und man selbst sich entspannt ins Bett oder aufs Sofa legen. Um die Leber effektiv zu entgiften und dem ganzen Körper etwas Gutes zu tun, sollte man während dieser Phase tief und bewusst durchatmen und auch den Geist zur Ruhe kommen lassen.
Fazit
Die Leber ist ein echter Überlebenskünstler, der still und unbemerkt eine ganze Menge Schadstoffe aus unserem Körper transportiert, uns unseren Lebensstil ermöglicht und sich trotzdem nie beklagt. Wenn wir sie aber zu stark beanspruchen, kann das gravierende Folgen haben, denn ohne eine gesunde Leber können wir kein aktives, glückliches Leben führen. Ein gesunder Lebensstil und eine ausgeglichene Ernährung sind die besten Schlüssel zu einer gut funktionierenden Leber, wenn diese aber bereits Vorschäden hat, kann eine vierwöchige Kur zur Leberreinigung helfen. Auch Leberwickel sind eine bequeme Art, das wichtige Organ anzuregen und bei seiner Arbeit zu unterstützen. Denn auch das widerstandsfähigste Organ möchte ab und zu gereinigt und gepflegt werden.