Akupressur gegen Müdigkeit und Kopfschmerzen
08. Mai 2023
Chronische Kopfschmerzen, die einen immer wieder heimsuchen oder gar Migräneanfälle können die Lebensqualität stark schmälern und negative Auswirkungen auf das mentale Wohlergehen sowie die sozialen Kontakte haben. Da ExpertInnen empfehlen, nicht zu häufig und vor allem nicht zu oft hintereinander auf Schmerzmittel zurückzugreifen, suchen Menschen in solchen Situationen oft nach Alternativen. Dabei finden viele Hilfe bei der beliebten Akupunktur aus der traditionellen chinesischen Medizin, die sich in den letzten Jahren einen guten Ruf bei der Behandlung chronischer Schmerzen erarbeitet hat. Weniger bekannt ist dagegen die Akupressur, ein Therapieansatz, der in vielen Punkten der Akupunktur ähnelt, allerdings einige feine Unterschiede aufweist.
Die Tradition der Akupressur
Die Akupressur ist weit weniger bekannt als ihre berühmte Schwester, die Akupunktur. Diese stellt in Deutschland eine der beliebtesten alternativen Heilmethoden dar und wird vor allem bei chronischen Verspannungen, Spannungskopfschmerzen und Migräne empfohlen. Genauso wie die Methode der Akupunktur, die vor allem in China, Japan, Korea und Indien zum medizinischen Standard gehört, soll auch die Akupressur schon vor circa 3.000 Jahren in China entwickelt worden sein und wurde über viele Jahrhunderte in der Region angewandt.
Im Westen wurde nach der Öffnung Chinas in den 1970er- und 1980er-Jahren vor allem die Akupunktur bekannt und beliebt. Heute werden beide alternativen Behandlungsmethoden vor allem von Menschen, die keine Schmerzmittel nehmen können oder wollen, sehr nachgefragt. Sie stellen somit eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Schulmedizin dar.
Im Grunde genommen liegen der Akupressur die gleichen Prinzipien zugrunde wie der Akupunktur und die beiden unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Ausführung. Sowohl Akupressur als auch Akupunktur sind traditionelle Heilmethoden aus dem Bereich der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Gemeinsam ist beiden Therapiemethoden, dass sie sich auf die Stimulation bestimmter Punkte am Körper konzentrieren, um den Fluss der Lebensenergie Qi im Körper zu fördern und die Energie des Körpers auszugleichen. Diese Punkte sind seit Jahrhunderten festgelegt und stellen einen wichtigen Bestandteil der TCM dar. Sie befinden sich entlang der sogenannten Meridiane, durch die sich wie durch Kanäle die Lebensenergie im Körper bewegt. Je nach Krankheitsbild und Symptomen wird ein Impuls auf betroffene Punkte ausgeübt, um die Lebensenergie Qi wieder zum Fließen bringen zu können.
Akupunktur vs. Akupressur
Im Gegensatz zur klassischen Akupunktur, bei der die Haut an den speziellen Akupunkturpunkten mit feinen Nädelchen durchstochen wird, arbeitet die Akupressur über Druck, der mit den Fingern ausgeübt wird. Das hat den Vorteil, dass die Haut nicht verletzt wird, weshalb Akupressur auch als weniger invasive Methode geschätzt wird. Während Akupunktur außerdem ausschließlich von ExpertInnen angewandt wird, kann man die Grundlagen der Akupressur und einige einfache Punkte für ihre Anwendung auch individuell lernen und zu Hause selbst anwenden.
Beide Techniken haben ihren festen Platz in der traditionellen chinesischen Medizin und werden als ähnlich effektiv angesehen. Sie können gleichermaßen dazu beitragen, Entspannung zu fördern, Stress zu reduzieren, Muskelverspannungen zu lösen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Für welche der beiden Techniken man sich im Endeffekt entscheidet, hängt von der persönlichen Vorliebe, den speziellen Bedürfnissen und den Kompetenzen der Behandelnden Person ab.
"Die Weisen heilen, was noch nicht krank ist."
Chinesische Weisheit
Wie Akupressur funktioniert
Die Akupressur hat zum Ziel, die Energie im Körper zu dynamisieren und dadurch die körpereigenen Selbstheilprozesse anzustoßen. So können beispielsweise bei einer Akupressur-Behandlung gegen Kopfschmerzen als sanfte Massage die folgenden Energieknotenpunkte stimuliert werden: der Punkt direkt an der Nasenwurzel, die Übergangsstelle zwischen Schädel und Halsbereich hinter dem Ohr, die Schläfen auf beiden Seiten des Kopfes, der Punkt drei fingerbreit über dem Ohr sowie die zwei Vertiefungen des Schädelansatzes im Nacken. Je nach Beschwerden kann die Berührung an einigen dieser Punkte sich angenehm anfühlen, während sie an anderen Stellen Schmerzen verursacht. Diese Schmerzen können direkt am berührten Punkt oder möglicherweise auch in anderen Körperpartien empfunden werden.
Während einige AkupresseurInnen es vorziehen, die Druckpunkte durch leichtes Reiben oder Klopfen zu stimulieren, erzielen andere gute Ergebnisse durch konstanten Druck auf einen bestimmten Punkt. Die jeweilige Technik hängt von den Vorlieben und Erfahrungen der Behandelnden ab und jeder muss den Stil finden, der zu einem passt und einem selbst guttut. Egal, auf welche Weise die Akupressur durchgeführt wird, wichtig ist in jedem Fall, dass die Akupressurpunkte jeweils für eine kleine Weile, also ein paar Minuten lang, stimuliert werden.
Eine typische Akupressur-Behandlung umfasst je nach Krankheitsbild und Beschwerden eine Kombination unterschiedlicher Druckpunkte und kann eventuell verschiedene Grifftechniken einschließen. Die durchschnittliche Dauer beträgt 15-20 Minuten, wobei in der TCM eine altersabhängige Dauer empfohlen wird. Diese reicht von 30 Sekunden bei kleinen Babys über 5 bis 10 Minuten bei Kindern ab 4 Jahren bis zu 15 Minuten bei Erwachsenen und ist stark situationsabhängig.
Auch die Anzahl der Akupressursitzungen, die Menschen erhalten, hängt natürlich von der Schwere ihrer Erkrankung und ihrer individuellen Reaktion auf die Behandlung ab. Einige Menschen benötigen möglicherweise nur eine Sitzung, um Linderung zu erfahren, während andere vielleicht mehrere Sitzungen über einen Zeitraum von Wochen oder Monaten benötigen. Es ist wichtig zu beachten, dass Akupressur in Verbindung mit anderen Therapien und Änderungen des Lebensstils wie Bewegung, Ernährung und Stressabbautechniken angewendet werden sollte.
Akupressur als Therapieform
Die meisten Menschen, die eine Akupressur-Behandlung in Anspruch nehmen wollen, suchen sich dafür HeilpraktikerInnen, ÄrztInnen oder PhysiotherapeutInnen mit einer besonderen Ausbildung in Akupressur. Menschen, die solche Hilfe in Anspruch nehmen, leiden oft an Problemen wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen und Schlaflosigkeit. Aber auch Bluthochdruck, Asthma, Heuschnupfen und andere Allergien, Arthritis, sowie allgemeiner Stress und chronische Schmerzen können mit Akupressur eingedämmt werden. Oft suchen besonders Menschen, bei denen Schmerzmittel nicht den gewünschten Effekt haben oder die diese nicht einnehmen können oder wollen, Erleichterung durch Akupressur.
Vor allem, wer mit Akupunktur und Akupressur schon eigene Erfahrungen gemacht hat, kann sich auch zu Hause an einer Eigen-Therapie versuchen. Dabei können Fachliteratur und Anleitungsvideos eine gute Unterstützung sein. Außerdem ist die Anwendung zu zweit deutlich einfacher, weil man einen Zugriff auf viel mehr Akupressurpunkte hat und sich jeweils viel besser auf die Stimulation bzw. die Entspannung konzentrieren kann.
Die mentalen und emotionalen Vorteile der Akupressur
Als entspannungsfördernde Behandlung wirkt sich die Akupressur nicht nur wohltuend auf Muskeln und Organe aus, sondern kann auch Stress oder Angst reduzieren sowie die allgemeine Stimmung verbessern. Da Seele und Körper eng zusammenhängen, ist es nicht verwunderlich, dass die seelische Entspannung durch eine Akupressur-Behandlung auch das physische Wohlbefinden stärkt und umgekehrt. Vor allem regelmäßige Anwendungen helfen Betroffenen, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen und mit neuer Lebensenergie auf ihre Umwelt zuzugehen.
Im Rahmen der Selbstpflege kann die Akupressur sehr gut in den Alltag integriert und zu Hause beispielsweise zusammen mit Dehnübungen, Yoga oder Meditationspraktiken umgesetzt werden.
"Manchmal ist es garnicht unser Körper, der müde ist, sondern unsere Seele."
Unbekannt
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Akupressur eine natürliche und effektive Methode zur Bekämpfung von Müdigkeit und Kopfschmerzen darstellt. Sie kann dazu beitragen, die Entspannung zu fördern, Stress abzubauen und das allgemeine Energieniveau zu steigern. Obwohl sie in der Regel von ausgebildeten TherapeutInnen durchgeführt wird, kann man mit entsprechender Anleitung auch lernen, Akupressur zu Hause umzusetzen und sie so in die alltäglichen Selbstfürsorge-Rituale einzubetten. Um die entspannende und belebende Wirkung der Akupressur weiter zu unterstützen, kann eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie energiefördernde Nahrungsergänzungsmittel wie das Adaptogen Ashwagandha und der Vitalpilz Cordyceps ergänzend sinnvoll sein.